Begonnen wird mit dem Buch „Die Philosophie der Freiheit“, in dem Steiner darlegt, dass Freiheit situativ und aus unmittelbarer Einsicht errungen wird. Es ist wie im täglichen Unterricht: Das, was gestern gut von den Schülern aufgenommen worden ist, führt heute zu Langeweile; die Inhalte und vor allem die Art der Vermittlung sind je nach Klassensituation neu zu erfinden.
Aber was hat das mit Freiheit zu tun?
Jede:r Lehrer:in bereitet sich natürlich vor, berät sich mit Kollegen, baut auf eigenen Erfahrungen auf, die er in der Vergangenheit gemacht hatte usw. Aber immer wieder kommen die Situationen, wo man sich auf nichts Vergangenes mehr abstützen kann und geistesgegenwärtig agieren muss. Man hat dann eine Einsicht, jetzt muss das getan werden – oder eben nicht. Dieses Handeln aus meiner unmittelbaren Einsicht ist ein wichtiges Moment der Freiheit. Wie man sich so einem Ideal zumindest anfänglich annähern kann, wird dann unter Berücksichtigung vieler alltäglicher Erfahrungen besprochen.
Das scheint zu bedeuten: Der Waldorflehrer:in strebt an, einen lebendigen Unterricht zu machen und eben aus Freiheit zu erziehen. Aber der Waldorfklassiker heißt doch „Erziehung zur Freiheit“?