Grundlagenkurs
Das 2‑jährige berufsbegleitende Seminar wendet sich an Menschen, die den Wunsch haben, an einer Waldorfschule zu unterrichten, denen es aber aufgrund ihrer persönlichen Lebensumstände nicht möglich ist, eines der Vollzeitseminare zu besuchen. Außerdem wendet sich der Kurs an Kolleg:innen, die bereits an einer Waldorfschule tätig sind und eine Waldorfqualifikation wünschen. Schwerpunkt der Ausbildung ist die Klassenlehrer:innenzeit (Klassen 1 – 8). Diese bildet das Fundament der Waldorfpädagogik und ist damit zugleich wesentliche Grundlage für das Unterrichten auch in oberen Klassenstufen.
Das berufsbegleitende Seminar für Waldorfpädagogik vermittelt in seinen Kursen die Grundlagen der Waldorfpädagogik und regt die Entwicklung neuer Fähigkeiten an. Diese drei Bausteine sollen dazu beitragen:
- methodisch-didaktische Übungen zu den Unterrichtsinhalten Kl. 1–8
- künstlerische Kurse
- arbeiten an Grundlagen der Anthroposophie und der anthroposophischen Menschenkunde
Das Kollegium des Seminars für Waldorfpädagogik Frankfurt begleitet die Teilnehmenden auf ihrem individuellen Schulungsweg. Hier werden die wesentlichen Kompetenzen für die Entwicklung zur Ausübung des Lehrer:innenberufes an einer Waldorfschule angelegt.
Aufbau des Seminars
Das Seminar läuft über zwei Jahre. Schwerpunkte des ersten Jahres sind die künstlerischen Übungen, die anthroposophische Grundlagenarbeit und methodisch-didaktische Übungen zu den Unterrichtsinhalten der Unter- und Mittelstufe. Das zweite Jahr beinhaltet als Schwerpunkte die gezielte Hinführung zur Unterrichtstätigkeit durch vertiefende methodisch- didaktische Übungen und die Ausarbeitung einzelner Unterrichtsgebiete. Hospitationen, Praktika, Portfolioarbeit und eine Abschlussarbeit sind Teil des Lehrplans.
Inhaltliche Schwerpunkte der gesamten Ausbildung sind das 2. Jahrsiebt und die Arbeit der Klassenlehrerin bzw. des Klassenlehrers.
Die menschenkundlichen Aspekte dieses Alters und der Aufbau der Klassenlehrer:innenzeit von der 1. bis zur 8. Klasse bilden die pädagogische Grundlage sowohl für den Fachunterricht in dieser Zeit als auch für das Verständnis in der Oberstufe ab der 9. Klasse. Wie und wo fachspezifische Ergänzungen erworben werden können, wird im Gespräch aller Beteiligten und im Laufe des Seminars geklärt werden. Je nach Zusammensetzung innerhalb des Kurses werden zusätzliche fachdidaktische Inhalte angeboten (z. B. Fremdsprachen, Handarbeit, Spielturnen und Heilpädagogik).
Die Entwicklung der Lehrer:innen Persönlichkeit ist der Hintergrund in den künstlerischen Kursen.
Mit dem Kennenlernen der Laut- und Ton-Eurythmie geht eine intensive Wahrnehmungsschulung einher; in der Sprachgestaltung und den dramatischen Übungen erfahren Sie Stimmbildung und Körpersprache für die Arbeit an einer Schule; in der Musik lernen Sie das Flötenspiel und Klanginstrumente kennen; mit dem Gesang schult die Lerngruppe ihre musikalischen Fähigkeiten; das Zeichnen, Malen und Plastizieren ermöglicht das Ausprobieren von grundlegenden Techniken und die Sinnesschulung in Form und Farbe.
In allen Künsten wird der Lehrplan der Waldorfschule von der 1. bis zur 12. Klasse erläutert. Die Selbsterfahrung und der Austausch darüber werden von den Dozent:innen fachkundig begleitet.
Ein weiterer Bestandteil in der Ausbildung ist die Einführung in die Medienpädagogik.
Hier legen wir großen Wert auf die persönliche Medienkompetenz und den Umgang mit Medien im Schulalltag. Erkenntnisse aus Forschung und Waldorfpädagogik werden erarbeitet.
Eine mindestens dreiwöchige Hospitation im ersten und ein ca. dreiwöchiges Praktikum im zweiten Jahr sind Bestandteile der Ausbildung. Da die zeitlichen Möglichkeiten je nach beruflicher Tätigkeit der Seminarteilnehmer:innen verschieden sind, wird die genaue Durchführung in Absprache mit den Seminarverantwortlichen erfolgen.
Im Verlauf des zweiten Kursjahres erarbeitet sich jede:r Teilnehmer:in ein selbst gewähltes Thema, das als schriftliche Abschlussarbeit vorgelegt wird. Die Themen können auch im künstlerischen Bereich liegen, ergänzt durch eine schriftliche Erläuterung. Eine Präsentation zu Seminarende ist obligatorisch.
Die Erarbeitung eines Portfolios ergänzt das Eigenstudium über die gesamte Kurszeit.
Die Seminarzeit wird mit einem Festakt abgeschlossen, der von den Teilnehmenden selbst gestaltet wird. Hier kommen selbst erarbeitete Inhalte aus den Kursen zur Darstellung und einzelne Abschlussarbeiten werden vorgestellt.
Über eine Lehrtätigkeit an einer Waldorfschule entscheidet das jeweilige Schulkollegium. Die Teilnehmenden erhalten nach Abgabe aller geforderten Leistungen ein vom Bund der Freien Waldorfschulen anerkanntes Diplom.
Der Hauptkurs läuft über zwei Schuljahre und beginnt in der Regel im September nach den hessischen Sommerferien.
Die Zeitstruktur sieht folgendes vor.
Unter der Woche während der hessischen Schulzeiten:
Dienstags: 17.30–18.30 + 18.45–20.15 + 20.30–21.30 Uhr
Freitags: 17.30–18.30 + 18.45–19.45 + 20.00–21.30 Uhr
Immer am ersten Wochenende im Monat:
Samstags: 12.00–16.00 + 16.30–20.00 Uhr
Sonntags: 9.00–10.30 + 11.00–12.30 Uhr
Außerdem gibt es eine Intensivwochenende zur Menschenkunde.
Unsere Seminarist:innen zahlen monatlich einen Beitrag über den Zeitraum der Kursdauer. Durch Zuschüsse der LAG Hessen und dem Bund der Freien Waldorfschulen können die Kursbeiträge stabil gehalten werden.
Der Hauptkurs läuft über zwei Schuljahre und beginnt in der Regel im September nach den hessischen Sommerferien. Der Seminarbeitrag beträgt 290 Euro pro Monat und gilt für 22 Monate. Näheres regelt eine schriftliche Vereinbarung zwischen Teilnehmenden und Seminarverein.
Voraussetzung
Das berufsbegleitende Seminar wendet sich an Menschen, die den Wunsch haben, an einer Waldorfschule zu unterrichten.
Für die Teilnahme wird eine abgeschlossene pädagogische Ausbildung vorausgesetzt. Es können auch Menschen aus anderen Berufsgruppen mit entsprechender Fachqualifikation aufgenommen werden.
Da die Unterrichtsgenehmigung in der Verantwortung der staatlichen Schulämter liegt, sind die Voraussetzungen dafür im Bedarfsfall von den jeweiligen Schulen zu klären.